Die #4Lesezeiten XXL am Welttag des Buches: Frühling ’21 Zoom , Facebook, https://www.facebook.com/events/924334885046526/ 23.04.2021 03:04-07:04

Kurz & knackig

Am Welttag des Buches feierten wir ein großes Lesefest - live auf Zoom und Facebook! Neun duotincta-Autor:innen aus Österreich, Belgien sowie dem Süden, Norden, Osten und Westen Deutschlands lasen bei der Frühlingsausgabe der #4Lesezeiten zusammen mit dem frisch gekürten Clemens-Brentano-Preisträger Simon Sailer (Wien).

Etwas ausführlicher

 

Teil 1

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Birgit Rabisch - Unter Markenmenschen (00:02:20)

Birgit Rabisch, geb. am 9. Januar 1953 in Hamburg, aufgewachsen in Wilster, 1972 Abitur in Uetersen, Studium Soziologie und Germanistik an der Universität Hamburg, 20 Jahre Dozentin für Deutsch als Fremdsprache an der VHS-Hamburg; lebt heute als freie Schriftstellerin in Hamburg; verheiratet, zwei Kinder. Birgit Rabisch hat zahlreiche Bücher veröffentlicht. Ihr dystopischer Roman „Duplik Jonas 7“ (ausgezeichnet mit dem Literaturpreis NRW, mehrfach übersetzt und dramatisiert) avancierte zum Bestseller und Standardwerk für den Schulunterricht zum Thema Gentechnologie. Bei der duotincta sind bisher „Die vier Liebeszeiten“, „Wir kennen uns nicht“, „Putzfrau bei den Beatles“, „Die Schwarze Rosa“ und „Unter Markenmenschen“ erschienen.

Zum Buch:

China 2018 – Geburt der ersten gentechnisch veränderten Menschen. Eine Welt der „Markenmenschen“ aus dem Gen-Design-Labor rückt immer näher. In einer solchen Welt schreibt die junge Simone, eine wildwüchsige „No name“, ein Tagebuch, in dem sich eine von Körperkult, Markenfetischismus und Perfektionswahn beherrschte Gesellschaft offenbart. Sexualität wird als pragmatische Triebabfuhr organisiert, Kinder im Labor marktgerecht gestaltet – und die Liebe? Als in Simone, der verachteten Außenseiterin, ein genetisch nicht optimiertes Kind heranwächst, sieht sie sich in einem schweren Konflikt gefangen.

 

 Lutz Flörke - Nebelmeer #7 (00:17:40)

Lutz Flörke studierte deutsche Literaturwissenschaft und promovierte zum Dr. phil. Seitdem arbeitet er als Autor, Performer und Dozent überall, wo er mit seinen Vorstellungen von Literatur Geld verdienen kann. Er lebt in Hamburg und erhielt Förderpreise des Landes Niedersachsens und der Stadt Hamburg. Sein Erzählband „Alles so schön grün hier – Versammelte Fälle und Geschichten“ entstand in Zusammenarbeit mit Vera Rosenbusch. Ihr gemeinsames Stück „Traumwohnung. Ein Lesedrama“ feierte Premiere in 2017. Im September 2018 erschien bei duotincta sein Debüt „Das Ilona-Projekt“, im Sommer 2021 sein zweiter Roman "Nebelmeer #7".

Zum Buch:

Wir wollen den Misserfolg! Das war die Losung seiner Jugend. Inzwischen ist HP Aufseher in der Hamburger Kunsthalle und bewacht Caspar David Friedrich. Als sein Jugendfreund Maximilian vermisst wird, macht sich HP auf die Suche und entdeckt: Der klaut mir meine Lebensgeschichte, um seine Biografie zu schreiben! Ein entführtes Kunstwerk, ein toter Ehemann, ein Zwischenfall mit fiesem Hund und eine Buchmesse, auf der zu viel gelacht wird, stören HPs Suche; ebenso eine Anhalterin, die erklärt: Der Umweg ist das Ziel, Baby!

Lutz Flörkes zweiter Roman gleicht einem Roadmovie – eine ebenso groteske wie erheiternde Irrfahrt durch die Erinnerung, den Stoff, aus dem die Träume sind.

 

Wolfgang Eicher - Die Insel (00:35:20)

Wolfgang Eicher wurde am 23. Februar 1975 in eine ländliche Welt hineingeboren. Während seiner Ausbildung zum Landwirt fand er 1991 einen Ausweg im Schreiben. 1998 wechselte er nach Wien, wo er sich in den Studien Vermessungswesen, Raumplanung und Architektur versuchte. Ohne Abschluss landete er immer wieder beim Schreiben, wobei die Protagonisten seiner Romane nie ohne Aufenthalt in einer psychiatrischen Anstalt auskommen. 2016 kam es zur Veröffentlichung von „Die Insel“ und 2017 zur Veröffentlichung von „freiheitsstatue“ im Verlag duotincta.

Zum Buch:

Da liegt einer. Es ist ein Krankenhaus. Er weiß etwas. Darum ist er hier. Die Insel hat ihn entwurzelt. Ich mag ihn küssen. Ich habe mich verliebt. Er ist vom Meer gekommen. Ich war noch nie am Meer. Ich werde ihm meine Geschichte erzählen, und er mir die seine. Dann werden wir aus unseren Geschichten ausbrechen. Wir werden ein Abenteuer wagen. Das Abenteuer trägt die Namen Liebe und Leben. Noch glaubt er daran nicht. Er ist neu hier. Er muss noch schlafen. Er muss sich erholen. Ich lausche seinen Atemzügen. Wenn er mir das Meer zeigt, werde ich ihn heiraten. Er wird mir ganz sicher das Meer zeigen. Das Meer ist nämlich schön, wunderschön. Ob ich mich ein wenig zu ihm legen kann? Achtung, da kommt die Schwester!

 

David Misch - Schatten über den Brettern (00:56:15)

David Misch, 1985 in Wien geboren, lebt mit seiner Familie in der Steiermark und ist dort in der geowissenschaftlichen Forschung tätig. Ob Reportage, politische Kurzgeschichte oder Roman, er schreibt, weil er muss. Seine belletristischen Texte handeln von gesellschaftlicher Ausgrenzung, Hetze und einfachen Wahrheiten. Literatur als Spiegelbild der Gesellschaft hält er für wichtiger denn je. Er veröffentlichte Kurzgeschichten in den Zeitschriften Mosaik und Manuskripte und, inspiriert von seinen eigenen Erfahrungen beim härtesten Radrennen der Welt, dem Race Across America, das er 2013 als Rookie of the Year beenden konnte, auch zwei Sachbücher über Extremsport im egoth Verlag („Randonnée“, 2016; „Intensität“, 2018). 2020 erschien bei duotincta sein Debütroman „Schatten über den Brettern“, der es auf die Shortlist von Das Debüt 2020 schaffte.

Zum Buch:

Ein Theaterspieler in Zeiten zunehmender Repression. Er ist hin- und hergerissen zwischen gesellschaftlichen Anforderungen und dem Streben nach Selbstverwirklichung. Seine Figuren und Rollen, die er nicht spielen muss, weil sie in ihm zur Realität geworden sind, bedeuten ihm alles. Eine Kulturverordnung droht sie ihm zu nehmen und der Kampf gegen die neue Autorität im Lande stellt Beziehungen und eigenes Ich mehr denn je in Frage.

In seinem ersten Roman beschwört David Misch eine abgrundtief böse Macht herauf, die aus der Mitte einer Gesellschaft entsteht, in der Reflexionsvermögen und mahnende Erinnerungen schwinden. Eine konkrete Dystopie: Prinzip Warnung.

 

Miri Watson - Meer ohne Mo (01:16:45)

Miri Watson kam 1992 auf die Welt und hat seitdem viel gelesen. Folgerichtig studiert sie jetzt Internationale Literaturen; außerdem Sprachen, Geschichte und Kulturen des Nahen Ostens in Tübingen. Sie schreibt für die Lokalzeitung und für diverse Magazine, macht ein Volontariat beim Schwäbischen Tagblatt und moderiert eine Radiosendung beim Freien Radio Wüste Welle, in der es um Musik, Kultur und Politik geht. Sie mag Kaffee und ihr Kind und kann jegliche Formen von Herrschaft nicht leiden. Auch wenn viele das denken: Mit Sherlock Holmes hat sie nie zusammengearbeitet.

Zum Buch:

Ein Sozialhochhaus an der Küste. Eine Stelle in einem Obdachlosenasyl. Ein Neuanfang, der keiner werden soll, denn auch das Meer spült die Trauer nicht weg … Mo ist tot, das bleibt ein Fakt. Nie wieder wird Svenja mit ihrem besten Freund auf der Brücke in ihrer Heimatstadt sitzen und Rauch in den weißen Himmel blasen können. Ein Trauerfall kennt keine Gesetze, keinen geordneten Ablauf, keine unabhängigen Richter, kein abschließendes Urteil. Trotzdem muss die Trauernde weiterleben, und an der Grenze zwischen Wasser und Land, in einem Wohnheim für Menschen ohne Raum, verschwimmen Traum und Wirklichkeit, Immanenz und Transzendenz. Svenja wird mit ihrer eigenen Leere konfrontiert – und verhandelt endlich ihren Fall.

 

Teil 2

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Gastautor Simon Sailer - Das Salzfass (00:01:02)

Simon Sailer wurde 1984 in Wien geboren, wo er nach Aufenthalten in Berlin, Prag und Paris wieder lebt. Er studierte Philosophie in Wien und Paris sowie Art and Science an der Universität für Angewandte Kunst Wien. Seit 2017 literarische Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. 2019 erschien sein Debütroman »Menschenfisch« (Müry-Salzmann), 2020 die Erzählung »Die Schrift« (Edition Atelier), für die er mit dem Clemens-Brentano-Preis 2021 ausgezeichnet wurde.

Zum Buch:

Der routinierte Antiquitätenhändler Maurice gelangt in den Besitz eines alten Salzfasses, das sich als unverkäuflich herausstellt. Zunächst denkt er sich nicht viel dabei, Ladenhüter gibt es schließlich immer. Doch dann bemerkt Maurice, dass ein weißes Geflecht daraus hervorwuchert und das hübsche Fässchen ein gewisses Eigenleben führt. Schon bald dreht sich alles nur noch um das geheimnisvolle Ding, das schließlich vollends die Kontrolle über sein Leben übernimmt. Mithilfe seiner resoluten Freundin Rachel unternimmt Maurice einen letzten verzweifelten Schritt, um das wunderliche Geflecht im Salzfass in den Griff zu bekommen …

Ein schaurig-schönes Verwirrspiel, das den Altkunsthändler und seinen Laden ums Eck in einem neuen Licht erscheinen lässt.

 

Moritz Hildt - Alles (00:20:00)

Moritz Hildt, geboren 1985 in Schorndorf, ist Schriftsteller und promovierter Philosoph. Er arbeitet als Dozent an der Universität Tübingen und forscht zur Philosophie des guten Lebens. Mit New Orleans, wo er für einige Zeit lebte, verbindet ihn eine nicht enden wollende Leidenschaft. Von ihm sind bereits Erzählungen, philosophische Dialoge und Essays erschienen. 2018 und 2020 erhielt er Arbeitsstipendien des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg. 2019 erschien sein Debütroman „Nach der Parade“ und 2020 sein zweiter Roman „Alles“. Beide standen auf der Shortlist des Thaddäus-Troll-Preises.

Zum Buch:

Ein kleines Café an der Ostsee. Eine Insel, die zwar genau genommen keine ist, auf der Lukas Seeger aber mehr als zufrieden ist mit seinem ruhigen, gleichförmigen Leben. Als der totgeglaubte erste Ehemann seiner Frau aus heiterem Himmel im Café auftaucht, nehmen Ereignisse ihren Lauf, die Lukas zwingen, sich auf eine Reise zu begeben, zunächst in die Sümpfe im tiefen Süden der USA und dann in die Wildnis der roten Wüste von Utah.

Nach seinem atmosphärischen Debüt „Nach der Parade“ erzählt Hildt eine ebenso fesselnde wie erschütternde Geschichte darüber, wie gut man die Menschen, die einem besonders nahe sind, überhaupt kennen kann – und welches Maß an Wahrheit nötig ist, welches gut, und welches gefährlich.

 

Bernd Lüttgerding - Gesang vor Türen (00:39:15)

Bernd Lüttgerding, geboren 1973 in Peine, ist Autor und kokettiert nebenbei auch mit bildender Kunst. Seit 2008 lebt er in Belgien. Er studierte Philosophie, Geschichte und Religionswissenschaft und finanzierte sich bis vor kurzem mit der Arbeit als Gärtner, Assistent von Antiquaren und Künstlern sowie als Techniker in einem Museum. Zwei Gedichtbände, „Stäubungen“ und „Der rote Fuchs“, bei parasitenpresse; Gedichte, Erzählungen und Essays in Zeitschriften und Anthologien. Seit 2019 lebt er in der Künstlerresidenz studiogarden-Verrewinkel (Brüssel).

Zum Buch:

Hoffnung und Angst. Auf kaum etwas reagieren wir misstrauischer, als auf Veränderung. Dabei hat Stefan Schliefenbeck eigentlich nichts zu verlieren. Er müsste sie nur ansprechen, die hübsche Kassiererin im Bioladen. Wenn da nicht seine Hoffnungen und Ängste wären: Statt sich endlich ein Herz zu fassen, flüchtet er in schwindelerregende Vorstellungen davon, was passieren könnte, und verlegt so die Handlung immer wieder in sein Inneres.

Ob Parabel auf die Freiheit oder Hommage an die Tücken des Alltags: „Gesang vor Türen“ ist eine Ein-Mann-Liebesgeschichte, die nie stattfindet – originell, vielschichtig, geradezu universell.

Wie schon in seiner Lyrik erreicht Bernd Lüttgerding in seinem Debütroman das schier Unmögliche: eine Legierung aus Leichtigkeit und Tiefe.

 

Kathrin Wildenberger - Zwischenland (01:00:09)

Kathrin Wildenberger wurde 1971 in Sangerhausen/Sachsen-Anhalt geboren und lebt nach Lehr- und Wanderjahren in Göttingen und Heidelberg seit 2006 in Leipzig. Sie arbeitet als freischaffende Autorin und als Medizinisch-Technische Assistentin am Uniklinikum Leipzig. Ihr Debütroman „Montagsnächte“ ist erstmals 2007 im Plöttner Verlag Leipzig erschienen und erfuhr zehn Jahre später bei duotincta als Auftakt einer Trilogie seine Wiederauflage. 2018 wurde ihr zweiter Roman „Zwischenland“ bei duotincta verlegt, und im März 2022 wird mit „Unter Träumen“ der Abschluss der Montagnächte-Trilogie erscheinen.

Zum Buch:

Als Montagsdemonstrantin der ersten Stunde fällt es der 19jährigen Ania schwer, ihren Traum von einer anderen DDR aufzugeben. In einer Wohngemeinschaft in Leipzig-Connewitz lebt sie mit Sascha, dem russischen Maler, und Alex, dem Westberliner Journalisten, ihren Traum von einer offenen Beziehung. Doch sie kann ihre große Liebe Bernd nicht vergessen.

Auch Anias Schwester Brit und ihre Freundin Suse finden in dem verfallenen und besetzten Haus im Leipziger Montmartre ein neues Zuhause. Aber ihre Gemeinschaft ist fragiler, als sie glauben: Überfälle von Neonazis und das Doppelleben eines der Mitbewohner bedrohen das friedliche Zusammenleben.

Ankommen? Wenn ja, wo? Gehen? Wenn ja, wohin? Alles ist offen. So vieles scheint möglich. Verheißung, Chaos, Last: Was ist Freiheit eigentlich?

Kathrin Wildenberger setzt nach „Montagsnächte“ in ihrem zweiten Roman die Geschichte um Ania, Brit und Suse fort, die nun im „ZwischenLand“ des Sommers 1990 ihr Leben träumen und ihre Träume leben.

 

Sven Heuchert - Kleiner Glanz (01:18:50)

Sven Heuchert, geboren in der rheinländischen Provinz, schrieb seine erste Kurzgeschichte, „Zinn 40“, als er noch in der Schule war. Mit neunzehn zog er nach Köln und seitdem haben Liebe, Reisen, kleine Niederlagen, große Niederlagen und die Rückkehr in die Provinz sein Leben geprägt. Er veröffentlichte bereits mehrere Romane, Kurzgeschichten und Poesie bei Ullstein und Bernstein und gewann 2018 den Witwer-Debütkrimipreis Preis für seinen Roman „Dunkels Gesetz“.

Zum Buch:

Ein Trinker, der ziellos durch die Nacht fährt, auf der Flucht vor der Vergangenheit und dem ersten Schluck. Ein Rentner, der sein Dasein in einem Billardsalon fristet, um dort ein Spiel nach dem anderen zu verlieren. Ein junges Mädchen, das sich auf der Suche nach Liebe und Zuneigung in einer düsteren Sackgasse verirrt.

Sven Heuchert erzählt verknappt und prägnant. Schlaglichter, minimalistische Charakterstudien, einfühlsame Porträts, die sich zu einem großen Ganzen zusammenfügen. Geschichten über Niederlagen, die niemand sieht, und über den Stolz, einfach weiterzumachen.