„Ich höre was, was du nicht siehst.“ Ein Nachruf auf Kristin Schröter von Moritz Hildt

Gastbeitrag

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März 6th, 2024 | Kommentare deaktiviert für „Ich höre was, was du nicht siehst.“ Ein Nachruf auf Kristin Schröter von Moritz Hildt

  „Kristin Schröter betreibt ein Café am Rande Kühlungsborns.“ So schlicht und nüchtern lautet der Autorinneneintrag am Ende des Büchleins Seewind – einer kleinen Sammlung von Texten rund um den Urlaub am Meer. Hinter diesen unscheinbar daherkommenden Worten verbirgt sich nicht weniger als eine ganze Welt. Jeder, der das Glück hatte, schon einmal in der Alten Büdnerei gewesen zu sein – sei es als Cafégast, als Kulturinteressierter, als Urlauber oder als Künstler – weiß um diese Welt, um die Einzigartigkeit jenes Ortes am Rande von Kühlungsborn. Kristin Schröter hat das Hofcafé nicht nur aufgebaut, sondern auch ständig daran weitergefeilt, an…

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Mai 11th, 2022 | 0 Kommentare

Bilder: Buchhandlung Moby Dick Autor: Kai Maruhn Was für ein schöner Tag! Verlag trifft Buchhandel, Buchhandel trifft Verlag. Es war während der Pandemie (und ist es zum Teil immer noch) schwierig, Öffentlichkeit herzustellen. Umso schöner war deshalb die kleine Mikromesse in der Buchhandlung Moby Dick, die der duotincta dankenswerterweise Raum zur Verfügung stellte. Bei strahlend sonnigem Frühlingswetter fanden endlich wieder Menschen zusammen, die alle ausgefallenen Lesungen, Buchmessen und Treffen schmerzlich vermisst haben und eben doch zusammengehören: Moby Dick, Leser/innen und Duotinctaner/innen. Wie sehr man etwas vermisst, durchdringt einem doch erst so ganz, wenn man es wieder erlebt. Bei hellem Frühlingssonnenschein…

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August 7th, 2021 | 0 Kommentare

Bild: Arlett Mattescheck   Autor: Tom Schmieder   „Wir wollen den Misserfolg“ überschrieb Lutz Flörke seinen Blogbeitrag und zitierte damit eine Aussage vom Beginn seines neuen Romans „Nebelmeer #7“. An diesem Satz bin ich dann doch hängen geblieben … Wir woll(t)en den Misserfolg!? Was hat das für Implikationen? Kann man ganz allgemein literarischen Figuren, die sich gegen den erfolgsorientierten Mainstream positionieren, eine solche Haltung unterstellen? War mir da eventuell eine tieferliegende Motivation im Agieren der Protagonisten meines eigenen Romans „Als wir einmal fast erfolgreich waren“ entgangen, der wenige Tage nach dem Erscheinen von Lutz Flörkes Werk vom Leipziger Liesmich Verlag…

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Juli 26th, 2021 | 0 Kommentare

Autor: Lutz Flörke   „Wir wollen den Misserfolg!“ heißt es in meinem Roman Nebelmeer #7 gleich auf der ersten Seite. Seit er erschienen ist, werde ich gefragt, ob ich denn in meiner Jugend wirklich den Misserfolg gewollt hätte. Jemand, der erfolglos ist, gilt ja als Versager. Immer wieder werden wir alle ideologisch auf den Erfolg festgelegt. Von Ich-AG bis zur Selbstoptimierung das gleiche Bild: Permanent soll ich über mich hinauswachsen, um erfolgreich zu sein. Meist folgt dann noch die Bemerkung, so ganz könne der Satz „Wir wollen den Misserfolg“ nicht stimmen, schließlich wolle ich doch mein Buch verkaufen, oder? Aber…

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Februar 16th, 2021 | 0 Kommentare

Autor: Moritz Hildt   Heute ist Mardi Gras in New Orleans – der Höhepunkt der dortigen Karnevalssaison. Und obwohl in diesem Jahr auch dort alles anders ist, lassen sich die New Orleanians ihren besonderen Tag nicht nehmen: Statt Paradenzügen schmücken sie dieses Jahr ihre Häuser – und stellen dadurch einmal mehr ihre Beharrlichkeit unter Beweis, mit der sie das Leben in all seiner Unberechenbarkeit feiern. Und ihre Überzeugung, dass genau sie es ist, diese Unberechenbarkeit, die dem Leben seinen Glanz gibt. HAPPY MARDI GRAS!     Moritz Hildt ist Schriftsteller und Philosoph. Mit New Orleans, der Stadt, die zum Handlungsort…

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Januar 3rd, 2021 | 0 Kommentare

Bild: C/O Berlin / Harald Hauswald   Reparaturen sämtlicher Systeme Autorin: Kathrin Wildenberger   Der 3. Oktober 2020 ist ein sonniger Spätsommertag. Ich sitze, erfüllt von Vorfreude, im ICE auf dem Weg nach Berlin. Schon vor Wochen habe ich eines der begehrten Tickets für den Besuch der Ausstellung „Voll das Leben“ des Ostkreuz-Fotografen Harald Hauswald in der C/O Galerie erstanden. Welcher Tag wäre dafür besser geeignet als der Feiertag heute? Baustellenbedingt zuckelt der Zug gemächlich durch die sachsen-anhaltinische Landschaft. Draußen werkeln die Menschen in ihren Kleingärten, warten vor der Ampel, halten einen Schwatz vor der Bahnschranke. Alltag an einem spätsommerlichen…

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Oktober 12th, 2020 | 0 Kommentare

Autorin: Birgit Rabisch   Als am 7.10.2020 der Nobelpreis für Chemie bekannt gegeben wurde, habe ich aufgehorcht: Die beiden ausgezeichneten Forscherinnen Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna sind mir seit Jahren ein Begriff. Nicht, weil ich mich sonderlich für Chemie interessiere, sondern weil ich seit den Siebzigerjahren die Entwicklungen in der Gentechnologie verfolge. Charpentier und Doudna haben mit der Entwicklung der Genschere CRISPR/Cas9 für einen Riesenschritt auf diesem Gebiet gesorgt. Ohne hier näher auf Einzelheiten einzugehen: Mit dieser Genschere kann man gezielt ein einzelnes Gen aus der DNA herausschneiden und es durch ein anderes ersetzen. Und mit diesem sogenannten Genome Editing…

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Mai 8th, 2020 | 0 Kommentare
Genom-Laborbild

Gedanken zur Neuveröffentlichung meiner Dystopie „Unter Markenmenschen“ von: Birgit Rabisch   Zurzeit richtet sich das Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit auf das Corona-Virus, das unser Leben und unsere Gesundheit bedroht und unser alltägliches Leben in bisher ungekanntem Ausmaß verändert hat. Es beansprucht unsere Aufmerksamkeit fast ganz. Die Klima-Erwärmung, die zuvor im Zentrum unserer Sorgen und Befürchtungen stand, hat nichts von ihrer Bedrohlichkeit verloren, im Gegenteil. Doch akute Gefahren überdecken in unserem emotionalen Haushalt oft die langfristigen. Umso mehr gilt das für eine Entwicklung, die, obwohl sie die Substanz des Menschen bedroht, schon vorher nur sporadische Aufmerksamkeit erregt hat: der möglich gewordene Eingriff…

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Februar 14th, 2020 | 0 Kommentare

Darf man als Schriftstellerin hoffnungslos unromantisch sein?   Romantische Liebe ist überall, selbst in meinen Romanen. In Letzte Runde verzehrt sich Laszlo nach der schönen Maria, in Morgengrauen sucht Agnes in ihren Erinnerungen nach der großen Liebe. Romantik bleibt dabei immer Nebendarsteller der Vergangenheit, die Liebenden treffen nie im Hier und Jetzt aufeinander, ein klassisches Happy End bleibt aus. „Love’s the funeral of hearts“, heißt es in einem meiner Lieblingssongs von 2003. Damals war ich noch ein Fan von dramatischen Gitarrensounds und schweren Texten. Gerade ist „Dance Monkey“ von Tones & I mein Favorit. Wie kann man so Mainstream sein…

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Januar 24th, 2020 | 0 Kommentare
Foto: National Cancer Institute / Unsplash

Regie: Adam Bolt (Dokumentarfilm), USA 2019, läuft seit November 2019 in deutschen Kinos   Spätestens am 26.11.2018, als von He Jiankui in China die Geburt der ersten gentechnisch veränderten Zwillinge bekanntgegeben wurde, sind auch viele, die sich nicht sonderlich für Gentechnik interessieren, mit der Buchstabenfolge CRISPR konfrontiert worden. Diese Abkürzung steht für Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats. Das kann man als Laie ruhig gleich wieder vergessen, aber CRISPR sollte man sich merken. Die so bezeichnete Technik könnte die Zukunft von allen Lebewesen auf diesem Planeten nachhaltig verändern, einschließlich der des Menschen. CRISPR ist eine Genschere, mit der man einzelne…

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